Dienstag, 17. Oktober 2017

44. BMW Berlin Marathon- mein 10. Marathon!

Am Sonntag den 24.9.2017 war es mal wieder soweit. 3x bin ich bereits beim Berlin Marathon durch das Brandenburger Tor zum Ziel gelaufen. Jedes Mal mit einem aufregenden Gefühl. Es sollte dieses Jahr nach dem Verdi Marathon, dem London Marathon und dem Supermarathon beim Rennsteiglauf mein 4. Marathon werden.


Berlin ist ja immer ein Erlebnis für sich und eine Wundertüte. In London hatte ich eine optimale Vorbereitung, ich konnte den Greif-Plan in 10 Wochen super durchziehen. Oft tat es weh, aber ich hatte mein Ziel vor Augen. Es kam eine gute Zeit von 4:05 Stunden heraus. Ich vertagte meine Wunsch-Bestzeit auf den Herbstmarathon in Berlin. Hier sollte es klappen. 

Im Sommer machten wir eine Rundreise durch Kanada! 16 Tage waren wir mit dem Auto von Vancouver nach Calgary unterwegs, über 3500 Km legten wir mit dem Auto zurück, wir schnürten täglich die Laufschuhe und liefen mehr als 120 km. Ein kleiner Bericht wird folgen - die Reise war unglaublich. Mein erster Road-Trip. 
Für den Berlin Marathon sammelten wir viele Ausdauerkilometer. Wieder zu Hause angekommen bin ich gleich in den Greif Plan eingestiegen. Nach 2 Wochen hatte ich das Level, wie zu Beginn des Jahres. An einem Montag Abend lief ich noch 17 Km im Renntempo. In der Nacht zu Dienstag passierte das, was jeden Plan durcheinander bringt. Es begann mit Halsschmerzen und ging weiter mit Schnupfen. 2 Tage lag ich sogar krank im Bett. 4 Wochen vor dem Berlin Marathon. Der Horror eines jeden Marathon-Läufers in der Vorbereitung. 

Viel Ruhe gönnte ich mir nicht, ich machte leichtes Training auf dem Fahrrad und lief nur noch bis zu 5-8 Km pro Einheit. An dem Montag, wo die Erkältung mich ergriff, hatte ich während der 17km-Einheit so ziemlich am Ende der Einheit auch noch Fußprobleme bekommen. Als ob sich ein Knöchel verschoben hat. Es war wie verhext. Lief ich 2 Tage hintereinander, machte der rechte Fuß Probleme. Nach der Genesung änderte ich den Plan. Jetzt wollte ich nur noch so viele Trainingskilometer im Marathon-Renntempo machen. Ich wußte, dass ich den Marathon schaffen kann, aber wenn ich jetzt zu viele lange Läufe mache, schafft der Fuß das nicht. 

Am 16.9. hatten wir von der Firma aus das alljährliche Sportfest. Ich meldete mich für die 10 Km an. Ich kam als 2. Frau nach 49:38 Minuten ins Ziel. Das machte mir Mut. 

Eine Woche später fand ich mich tatsächlich im Startbereich des Berliner Marathons wieder! Der Respekt und die Aufregung waren riesig. Es sollte mein 10. Marathon werden und der 4. in diesem Jahr. 

Schon bei der Startmusik bekomme ich Gänsehaut. Wir zählten die Sekunden herunter... 3... 2.... 1... und los ging es. Wieder einmal auf die Strecke von 42,195 Kilometer. Mein Plan war pro Kilometer 5:45 Minuten konstant durchzulaufen. Ich war total happy, freute mich, dass es die ersten Kilometer gut vorwärts ging. Als ich an Olly und Robby vorbeilief war ich hochmotiviert und guter Dinge, dass ich dieses Tempo halten kann. Olly gab mir noch auf den Weg "Antje, lauf das Ding" und "viel Spaß - wir sehen uns". Dann kam Kilometer 17 und ich musste beim Tempo einbüßen. 


Meine Beine wollten einfach nicht mehr so recht, was der Kopf wollte, es war der rechte Fuß mit dem eingeklemmten Knöchel. Es tat sehr weh. Ich lief von Getränkepunkt zu Getränkepunkt. Laufen - Gehen - Laufen. Dann kam wieder Olly und fragte, was denn los sei. Ich war verzweifelt und zeigte Olly meinen Spickzettel mit den Durchgangszeiten. Ich schaffe es nicht, das Tempo zu halten, erklärte ich ihm. Es tut einfach nur weh. Er nahm es locker und meinte, hey nimm den Druck raus, schau Dich mal um, überall Bands, tolle Musik, das Publikum - feiere diesen Lauf und hab Spaß daran. Die Zeiten auf meinem Zettel wurden durch meine verschwitzten Hände immer verschwommener. So wie die Schrift dahin lief, begrub ich langsam den Plan einer neuen Bestzeit. Klar wie auch - bei der miesen Vorbereitung. Ich fluchte - ich war den Tränen nahe. Was mache ich hier eigentlich. Warum tue ich mir das an. Solche Zweifel bekommt man eigentlich nur, wenn man nicht ausreichend trainiert hat. Marathon ist auch immer eine Fleißsache - und diesmal habe ich meine Hausaufgaben nicht gemacht. Ich ließ Olly ziehen. Er meinte noch, ich soll an meine Gesundheit denken.

Als ich an die 30 km Marke heran lief, saß der Schmerz sehr tief. Der Schmerz im Fuß und der Schmerz über die Enttäuschung. Jetzt sollten es noch 12 Kilometer sein. Diese letzten 12 Kilometer waren schlimmer als die ersten 30 Kilometer. Die Getränkepunkte waren meine Fixpunkte. Nach jedem fasste ich neuen Mut und lief weiter. 

Ich wollte das Ding wenigstens nach Hause bringen! Meinen 10. Marathon finishen! Stolz durch das Brandenburger Tor laufen! Berlin genießen! 

Und ich tat es - nach 4 Stunden und 26 Minuten finishte ich meinen 10. Marathon. 


Ein bisschen enttäuscht - Ein kleines bisschen stolz. Im Zielbereich fiel mir alles ein, was ich in diesem Jahr eigentlich erreicht habe: 4 Marathons - davon ein Ultra von 73 km, hinzu kommt noch die olympische Distanz beim Berlin Triathlon. So war eigentlich nie der Plan. Und doch habe ich es gemacht und geschafft. Vielleicht sollte ich aus dem "bisschen stolz" ein bisschen "mehr" stolz machen und es einfach sein. 

Das muss erstmal in meinen Kopf :-)  

3 Kommentare:

  1. Wahnsinns Leistungen. Ich schreibe bei meinefitnnesstipps über alle möglichen Sportarten.

    Gruß
    Tim

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  2. WOW echt spitzen Leistung und Viel Zeit in diesen
    Spotblog rein gesteckt einfach toll

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  3. Danke! Bin bald wieder öfter hier aktiv! Werde meine Ziele für 2018 ausloten... danke fürs lesen :-)

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