Beim Halbmarathon in Berlin wollte ich ein bisschen Temposchärfe bekommen. Hamburg ist eine Woche vor London, sodass ich das Training etwas anpassen musste. Der letzte Lange Lauf war am Ostermontag. 30 Kilometer in 03:24 Stunden. Leider liefen 2 von 3 langen Läufen nicht so gut. Für Berlin hatte ich aber große Hoffnung.
Am 03.04.16 machten wir uns recht früh mit dem Zug auf den Weg nach Berlin, um noch genug Zeit zu haben, um die Startnummer abzuholen. Britta hatte sich auch für den Lauf angemeldet, sodass wir gemeinsam auch mit den Kindern in die Hauptstadt fuhren. Vor Ort lief alles reibungslos, der Chip war ok, die Nummern bekamen wir schnell, wir hatten noch genug Zeit für diverse Toilettengänge.
So langsam füllte sich der Startbereich und ich machte mich eine knappe halbe Stunde vor dem Start auf, um meine Sachen zu den Transportern zu bringen. Der LKW für meine Sachen war ziemlich weit hinten, sodass ich ihn nicht gleich fand. Als ich wieder zurück bei Micha und Britta war, guckte er mich mit großen Augen an und fragte, ob Frieda nicht mit mir gegangen sein.
Oh nein, wie konnte das nur passieren, meine größte Sorge, war dass uns eins der Kinder in dem Gewusel verloren geht und jetzt ist es tatsächlich passiert. Panisch machte ich mich auf die Suche. Es war allerdings die Suche nach der Stecknadel im Heuhaufen. Überall war buntes Treiben und die kleine Frieda nicht auffindbar. Wir überlegten kurz und gingen sofort zum Lost and Found Punkt, dort ließen wir Frieda ausrufen. Keine 10 Minuten später kam jemand auf uns zu und fragte ob wir die kleine Maus suchen, ja, Gott sei dank, eine nette Läuferin kam uns mit Frieda an der Hand entgegen und ich war total aufgelöst. Die Nerven lagen blank und die Tränen kullerten. Frieda war ganz verwundert und meinte nur, wo denn ihre Mama gewesen sei. Sie ließ mich nicht mehr los. Auch der kleine Paul wurde immer ruhiger und wich seinem Papa nun nicht mehr von der Seite.
Nach dieser Schrecksekunde sollte es an den Start gehen. Als der Startschuss fiel, rannte ich los und .... nach 3 Kilometer brach ich total ein. Meine Beine waren total fest. Ich hatte das Gefühl nicht vorwärts zu kommen. Ich sackte immer weiter ab in einem 6-6.30 Minuten/ Schnitt. Ich hatte Durst, die Beine waren total schwer und ich wußte nicht wie mir geschieht. Ich nahm jeden Getränkepunkt mit, zog mir das Gel rein, aber nichts sollte helfen. Es machte auch irgendwie keinen Spaß. Die Stimmung an der Strecke wollte nicht so recht überspringen. Lediglich beim Check-Point Charly bekam ich wieder Gänsehaut.
Am Liebsten hätte ich den Lauf abbrechen können. Zum Glück war es "nur" der Halbe. Im Ziel nach 2:07:07 angekommen, war ich sauer und traurig zugleich. Ich hatte noch genug Luft, aber die Beine wollten nicht so wie ich gerne wollte.
Wer weiß woran es lag, an den Schreckmoment mit Frieda, an den ungewohnt warmen Temperaturen von 20 Grad oder einfach am Übertraining für den Marathon. Diesen Lauf werde ich so schnell nicht vergessen.
Beim Berliner Halbmarathon hatte ich in den letzten Jahren leider kein Laufglück. Letztes Jahr hatte mich 5 Wochen vor dem Start ein ordentliche Erkältung heim gesucht.
Wenn man sich so meine Zeiten in den letzten Jahren ansieht, war ich in Berlin nie so richtig gut:
2004 02:19:41 Stunden
2005 02:16:00 Stunden
2006 02:24:13 Stunden
2012 02:09:57 Stunden
2015 02:07:28 Stunden
Und in diesem Jahr:
2016 02:07:07 Stunden
Ich bin dieses Jahr einfach losgestürmt mit dem Ziel eine neue Bestzeit bzw. wenigstens unter 2 Stunden auf die Straße zu bringen. Zum Glück gibts Statistiken. Und wenn man sich meine Zeiten in den letzten Jahren ansieht, war es in diesem Jahr sogar eine Bestzeit.
Bis zum Hamburg Marathon sollten nur noch kleinere lockere Einheiten folgen. So eine Schlappe wie in Berlin sollte nicht noch einmal passieren.
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