Montag, 7. Januar 2019

ATHEN MARATHON - der Authentische am 11.11.2018, Griechenland

Anfang des Jahres machten wir unsere Reise- und Marathon-Planung. Ganz klar gesetzt war der Two Ocean Marathon in Südafrika, der Prag Marathon und hinzu kam noch Athen. Warum Athen? Warum eigentlich nicht! Wo kommt der Marathon eigentlich her? Klar aus Griechenland - warum nicht den EINEN - den Authentischen laufen. Sowas lässt sich wunderbar an einem Wochenende planen. Was gut vereinbar mit den Kids und den Großeltern ist.

   

Am Sonntag den 11.11.018 war es dann soweit. Wir hatten die Reise mit dem Reiseveranstalter Schulz Sportreisen gebucht. Es ist sehr angenehm jemand anderen die Reiseplanung zu überlassen. Wir mussten nur noch selbst den Flug buchen. Um die Unterkunft, die Anmeldung zum Lauf und die Aktivitäten rings herum kümmerte sich der Reiseveranstalter. 


Am Freitag in aller Frühe ging es los und wir flogen Nonstop von Berlin nach Athen. In Athen angekommen nahm uns Ecki von Schulz Sportreisen gleich in Empfang und erklärte uns den Weg in die Stadt zu unserem Hotel. Am Abend trafen wir uns zum Briefing und zur Vergabe der Startunterlagen im Hotel. Unser Veranstalter hatte erzählt dass an dem Abend die AIMS Gala ist, für die er noch 2 Karten übrig hat. Die Gala wo die Besten Marathonläufer des Jahres geehrt wurden, außerdem erhielten einige internationale Marathons ebenso Auszeichnungen für ihre Umweltfreundlichkeit und ihr Soziales Engagement.

Eluid Kipchoge und Gladys Cherono aus Kenya wurden geehrt, Kipchoge war leider nicht persönlich anwesend, aber mit Gladys Cherono konnte man nach der Ehrung ein Pläuschchen halten.

Am nächsten Tag fuhren wir mit der Gruppe erst zur Akropolis und dann zum Dorf Marathon. Ich war schon sehr gespannt. Die Akropolis ist schon ein erstaunliches Monument. Nach der Führung ging es zum Dorf Marathon und ins Marathon Museum. 


Wir fragten und schon was man denn dort ausstellen könnte. Es wurden Persönlichkeiten vorgestellt, der Bezug zu den Olympischen Spielen und es waren viele unterschiedliche Medaillen zu sehen. Am Nachmittag wurde dann im Dorf Marathon die Veranstaltung feierlich mit der Marathon-Fackel eröffnet, fast so wie bei den Olympischen Spielen.

   
  

Weiter ging es zur Marathon-Messe, für mich ein sehr wichtiger Bestandteil einer Laufreise. Leider hatten wir hier nur 1 Stunde zur Verfügung. Am Abend gingen Micha und ich essen und machten Carboloading mit Pizza und Wein.

Am Renntag fuhren wir sehr früh mit Shuttlebussen zum Dorf Marathon. Das war sehr gut organisiert, ohne langes Warten oder anderen Komplikationen. Selbst unser Hotel hatte ab 5 Uhr das Frühstück organisiert.


Im Startbereich angekommen hatten wir sehr viel Zeit um uns auf den Lauf vorzubereiten. Es wurden Gepäckautos zur Verfügung gestellt, welche unsere Sachen nach Athen transportierten und es wurde Wasser verteilt. Als wir mit allen Vorbereitungen fertig waren, gingen wir zur Startlinie und schauten was ganz vorne so los ist. Dort erwärmten sich schon die Top Läufer.
Diesen Lauf wollten wir locker angehen, somit hatten wir jetzt auch Zeit uns in Ruhe den Start anzusehen. Gestartet wurde in 10 Blöcken. Wir hatten viel Zeit.

Wir sind bei diesem Lauf ohne Ziele an den Start gegangen, weil wir in Berlin bereits unser Leistungshoch erreicht hatten und wir Athen wirklich erleben wollten. Den EINEN - den Authentischen. Wo im Jahre 490 vor Christus der griechische Botschafter Pheidippides von Marathon nach Athen gelaufen ist, um den Sieg über die Perser zu verkünden und vor Erschöpfung zusammenbrach und starb.

Für mich war der Lauf auch wir ein kleiner Tod. Wir starteten gegen 9 Uhr. Die Sonne stand schon recht hoch und wir hatten um die 20 Grad. Wir liefen nur auf der Straße und am Straßenrand befanden sich kaum Bäume oder Sträucher. Die Sonne war das erste was mir zu schaffen machte. Mein Plan war die ersten 20 km locker durchzulaufen, danach wollte ich mich von Getränkepunkt zu Getränkepunkt arbeiten. Ziemlich am Anfang ging es schon kontinuierlich bergauf, erst etwas unscheinbar dann gnadenlos. Wir liefen kurz hinter Marathon durch einen Ort in dem am 23.7.2018 ein schweres Feuer wütete, man sah noch überall das Ausmaß dieser Katastrophe, 90 Menschen mussten ihr Leben lassen. Es war eine Tragödie. Im Startbereich wurden grüne Bänder verteilt um darauf aufmerksam zu machen und ein Zeichen zu setzen. Ein Zeichen der Hoffnung. Das hat uns sehr bewegt. Diese Solidarität passte auch zu meinen Beweggründen diesen Lauf jemanden zu widmen. Meine Gedanken waren ganz oft bei ihr! In diesem Momenten bin ich dankbar - dankbar einfach laufen zu können, es klingt so einfach.


Vorbei ging es an dem verbrannten Ort und weiter bergauf. Letzte Woche machte unser Immunsystem schlapp und wir fingen uns einen kleinen Infekt ein. Als ich so den Berg hinauflief und mein Puls auf 170 anstieg sagte ich mir „warum eigentlich“ - mach locker - riskiere keine Herzmuskelentzündung, zu gehen ist ja keine Schande.

Ich nutze jeden Erfrischungspunkt um mich abzukühlen und um Wasser aufzunehmen. Die Verpflegung war echt super. Es gab neben Wasser auch Gels, Nussriegel und Schokolade, Bananen und Cola wurden ebenso gereicht.

Ab 30 km wurde es richtig hart - laufen - gehen - laufen - gehen - damit lief ich ganz gut. Und irgendwann wurde ich nicht mehr überholt und viele um mich herum fingen auch an zu gehen. Die letzten Kilometer in Athen waren der absolute Höhepunkt. Der Weg zum Stadion führte nur noch bergab. Links und rechts säumte ein jubelndes Publikum den Weg. Der Einlauf in dieses alte Stadion war grandios - Gänsehautfeeling pur. Ich genoss den Moment und freute mich es nach 5:05:47 Stunden endlich anzukommen. Mein erster Marathon über 5 Stunden. Es war wirklich hart: zu viele Steigungen, zu viel Sonne, sehr schwere Beine und der Kopf war schon vor dem Lauf in der Off-Season.

  

Der Einlauf im Stadion und die hübsche Medaille entschädigte ein wenig die Strapazen. Das war jetzt mein 15. Marathon und mein 5. in diesem Jahr. Jetzt ist es wirklich Zeit für die Off-Season. Die Pläne/ Läufe fürs nächste Jahr stehen auch schon fest.

Ich besinne mich jetzt auf ein bisschen Yoga, Funktionstraining, Lauf-ABC und Schwimmtraining. Mein Rücken braucht mehr Rückhalt, damit ich diese Leidenschaft fürs Laufen weiter ausleben kann. Ein verrücktes Laufjahr war das - schön war es.