Mittwoch, 5. August 2009

HALBMARATHON ROSTOCK - zwar keine Bestzeit, aber rundum zufrieden!!!

Die Vorbereitung (diesmal mit Plan) auf diesen Lauf versuchte ich in 8 Wochen zu absolvieren. Zwischenzeitlich kamen mir einige Zweifel, ob ich es bis dahin tatsächlich schaffen kann, meine alte Form wieder zu erlangen. Die Wettkämpfe zuvor waren sehr aussagekräftig.

Der Plan sollte mich auf eine Zeit von 1 Stunden und 56 Minuten halten. Das Training verlief zwar planmäßig, aber mir fehlte unter Anderem der Heidelauf zur Leistungsbestimmung.



Am Freitag vor dem Wettkampf holte ich die Startnummer 655 im Rathaus ab, es war nicht sonderlich viel los und somit hatte ich schnell alle Unterlagen beisammen.






Abends trafen wir Mädels uns zur gemeinsamen Pastaparty, um noch einmal den Kohlenhydratspeicher aufzufüllen, sich gegenseitig heiß zu machen und um diverse Strategien zu besprechen (also zu schnattern).

Am Wettkampftag war ich schon morgens etwas aufgeregt, wir frühstückten ganz relaxt und starteten ruhig in den Tag. Wir bummelten noch kurz in der Stadt und aßen bei Oma leckere Geburtstagstorte. Das kann ja nicht schaden.



Gegen 18 Uhr traf ich mich dann mit Daniel, meinem Pacemaker am Stadthafen. Auf dem Weg dorthin kamen mir schon die Run- and Skate- Leute entgegen und die Polizei wies mich darauf hin, doch bitte das Fahrrad zu schieben, denkste, ich huschte weiter mit Rad ;o)

Wir sicherten uns auf dem Schiff die vordersten Plätze, doch je näher wir dem Start kamen, desto aufgeregter wurde ich. Daniel blieb total ruhig, während ich ihn in einer Tour vollschnatterte, komische Fragen stellte und auf meinen Platz hin- und herrutschte.



Nach knapp 40 Minuten kamen wir endlich an und wanderten gemächlich die 1,1km zum Warnowtunnel/ Start. Dort herrschte bereits schönste Volksfeststimmung und die Läufer und Skater wurden angefeuert.



Gegen 20 Uhr böllerte der örtliche Schießverein den Startschuss zur Halbmarathonstrecke. Wir hatten ein bisschen gedöst und starteten so ziemlich mittig mit dem Hauptfeld. Los ging es den ersten Kilometer durch den Warnowtunnel, ein tolles Gefühl so viele Läufer um sich herum zu haben und den langgestreckten Teil des Tunnels nur mit bunten T-Shirts zu sehen, schönes Bild.




Gut war es auch, dass wir den Lauf mit einem leichten Gefälle begonnen haben, ich fühlte mich von Anfang an richtig gut und spurtete zu schnell los, Daniel musste mich bei der IGA bremsen, bei Kilometer 3. Bis dato hatten wir eine Geschwindigkeit von 5.25 pro Kilometer.




Die Runde über den IGA Park war recht entspannt und Daniel brachte mir in regelmäßigen Abständen das Wasser und bot mir guten Windschatten.



Dann ging es wieder durch die Röhre und der zweite Anstieg war recht anstrengend, ich war froh, als wir wieder auf ebener Strecke unterwegs waren. Nach Kilometer 8 liefen wir Richtung Gehlsdorf und ich überholte sogar einige Autos (die haben erstmal komisch geguckt).

Bei Kilometer 10 ging es auf meine alte Hausstrecke und ich spielte meinen Heimvorteil mit einer Geschwindigkeit von 5.40/5.47 pro Kilometer aus. Ich wusste natürlich dass das Gefälle zum Gehlsdorfer Ufer sehr schmal und mit Kopfsteinpflaster behaftet war.

Mein Laufpartner war sehr überrascht und wäre am liebsten einen Bogen gelaufen ;o) . Bis dato hatten wir sogar weitere Begleiter, das etwas ältere Pärchen hielt sich immer mal wieder vor, hinter oder neben uns auf. Die Frau hörte einfach nicht auf zu schnattern, es war ihr aber nicht unangenehm, wenn man ihr nicht antwortete. Sie unterhielt sich auch munter mit unserer Fahrradbegleitung.


Ich wusste, dass auf dieser Strecke noch ein Anstieg folgte, genau dort wurde mir klar, dass ich neue Schuhe brauche, die Zehen fingen an zu schmerzen und ich spürte meine Knochen. Ich biss die Zähne zusammen und hatte mich kurz vorher noch gestärkt mit Wasser und einem Gelchip.





Dann ging es an der Reha-Technik vorbei und ich gewann ein wenig an Geschwindigkeit, die Kilometer rasselten nur so runter.




Ab hier waren es nur noch 6 km.





Es ging weiter in Richtung Stadthafen, ein Streckenposten wies uns nach rechts und die Marathon-Leute nach links, die hatte es schon bald hinter sich, während wir noch den kompletten Stadthafen entlang laufen sollten. Es wurde immer dunkler und meine beiden Begleiter redeten auf mich ein, jetzt nicht schlapp zu machen und nochmal zu beißen. Es lief. Ich hatte Rückenwind und wollte nur noch zum Wendepunkt kommen und zurück laufen.


Immer meinem Pacemaker hinterher suchte ich den Windschatten. Zeitweise wurde der Abstand zwischen uns immer größer und er unterhielt sich mit anderen Läufern (Frechheit), ich dachte schon er sucht sich schon einen neuen Schützling.



Es wurde immer dunkler und als wir wieder zurück am Silo waren zeigte die öffentliche Uhr an, dass ich mich mächtig beeilen muss, wenn ich noch die 2 Stundenmarke unterbieten möchte.

Wir bogen in die Grubenstraße hinein und liefen die Steigung Krämerstraße hoch in die Lange Straße, dort sollten wir noch eine weitere Schleife bis zur Commerzbank laufen.

Wow, was war das, direkt am Radisson Hotel hatte jemand ein Feuerwerk entzündet, das gab mir ein wenig Kraft, ich ließ die Straßenbahn vorfahren und bog dann um die Ampel.

Micha sagte mir, dass er jetzt zum Ziel fährt und es gerne sehen möchte, wie ich unsere ständigen Läuferkollegen noch überhole. Oh, Gott, die waren noch 10-15 Meter vor uns und ich hatte bereits mit allem abgeschlossen. Dann noch der Gegenwind.


Das wurde verdammt hart, aber wir kamen dem Ziel immer näher, überall standen die Leute und feuerten uns an, ein sehr schönes Gefühl! Kurz vorm Ziel nahm mich Daniel an die Hand und wir beschleunigten. Wir wurden immer schneller, die Schritte wurden immer größer. Ich raste förmlich und hätte nie geahnt, was für Kräfte ich noch mobilisieren kann.



Was für ein Endspurt - wahnsinn - ich hatte die anderen beiden tatsächlich noch überholt, es war ein Rennen im Rennen und selbst der Moderator war erstaunt, wieviel noch in einem stecken kann.




Nach 2 Stunden und 1 Minute waren wir endlich im Ziel, es war zwar keine Bestzeit, aber meine Grundfitness war super.






Höchst erstaunt und super stolz bin ich auf Steffi, meine Trainingspartnerin sie kam nach 2 Stunden und 5 Minuten ins Ziel. Es war ihr erster Lauf und ich war total baff, was für eine Leistung sie hingelegt hat. Steffi, Du warst suuper!


Was für eine schöne Veranstaltung.
Leute wir waren wirklich stark, danke nochmal an Daniel und Micha, ohne Eure Unterstützung hätte ich unterwegs bestimmt wieder geträumt.

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