Die Vorbereitung (diesmal mit Plan) auf diesen Lauf versuchte ich in 8 Wochen zu absolvieren. Zwischenzeitlich kamen mir einige Zweifel, ob ich es bis dahin tatsächlich schaffen kann, meine alte Form wieder zu erlangen. Die Wettkämpfe zuvor waren sehr aussagekräftig.
Abends trafen wir Mädels uns zur gemeinsamen Pastaparty, um noch einmal den Kohlenhydratspeicher aufzufüllen, sich gegenseitig heiß zu machen und um diverse Strategien zu besprechen (also zu schnattern).
Wir sicherten uns auf dem Schiff die vordersten Plätze, doch je näher wir dem Start kamen, desto aufgeregter wurde ich. Daniel blieb total ruhig, während ich ihn in einer Tour vollschnatterte, komische Fragen stellte und auf meinen Platz hin- und herrutschte.
Dann ging es wieder durch die Röhre und der zweite Anstieg war recht anstrengend, ich war froh, als wir wieder auf ebener Strecke unterwegs waren. Nach Kilometer 8 liefen wir Richtung Gehlsdorf und ich überholte sogar einige Autos (die haben erstmal komisch geguckt).
Bei Kilometer 10 ging es auf meine alte Hausstrecke und ich spielte meinen Heimvorteil mit einer Geschwindigkeit von 5.40/5.47 pro Kilometer aus. Ich wusste natürlich dass das Gefälle zum Gehlsdorfer Ufer sehr schmal und mit Kopfsteinpflaster behaftet war.
Mein Laufpartner war sehr überrascht und wäre am liebsten einen Bogen gelaufen ;o) . Bis dato hatten wir sogar weitere Begleiter, das etwas ältere Pärchen hielt sich immer mal wieder vor, hinter oder neben uns auf. Die Frau hörte einfach nicht auf zu schnattern, es war ihr aber nicht unangenehm, wenn man ihr nicht antwortete. Sie unterhielt sich auch munter mit unserer Fahrradbegleitung.
Ich wusste, dass auf dieser Strecke noch ein Anstieg folgte, genau dort wurde mir klar, dass ich neue Schuhe brauche, die Zehen fingen an zu schmerzen und ich spürte meine Knochen. Ich biss die Zähne zusammen und hatte mich kurz vorher noch gestärkt mit Wasser und einem Gelchip.
Dann ging es an der Reha-Technik vorbei und ich gewann ein wenig an Geschwindigkeit, die Kilometer rasselten nur so runter.
Ab hier waren es nur noch 6 km.
Es ging weiter in Richtung Stadthafen, ein Streckenposten wies uns nach rechts und die Marathon-Leute nach links, die hatte es schon bald hinter sich, während wir noch den kompletten Stadthafen entlang laufen sollten. Es wurde immer dunkler und meine beiden Begleiter redeten auf mich ein, jetzt nicht schlapp zu machen und nochmal zu beißen. Es lief. Ich hatte Rückenwind und wollte nur noch zum Wendepunkt kommen und zurück laufen.
Immer meinem Pacemaker hinterher suchte ich den Windschatten. Zeitweise wurde der Abstand zwischen uns immer größer und er unterhielt sich mit anderen Läufern (Frechheit), ich dachte schon er sucht sich schon einen neuen Schützling.
Es wurde immer dunkler und als wir wieder zurück am Silo waren zeigte die öffentliche Uhr an, dass ich mich mächtig beeilen muss, wenn ich noch die 2 Stundenmarke unterbieten möchte.
Wir bogen in die Grubenstraße hinein und liefen die Steigung Krämerstraße hoch in die Lange Straße, dort sollten wir noch eine weitere Schleife bis zur Commerzbank laufen.
Wow, was war das, direkt am Radisson Hotel hatte jemand ein Feuerwerk entzündet, das gab mir ein wenig Kraft, ich ließ die Straßenbahn vorfahren und bog dann um die Ampel.
Micha sagte mir, dass er jetzt zum Ziel fährt und es gerne sehen möchte, wie ich unsere ständigen Läuferkollegen noch überhole. Oh, Gott, die waren noch 10-15 Meter vor uns und ich hatte bereits mit allem abgeschlossen. Dann noch der Gegenwind.
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